Magische Radreise durch den Iran (26.10.-09.11.2019)

Aussicht auf die Moschee auf unserer Radreise

Unsere erste Iranreise (26.10.-09.11.2019)

Faszinierend, gegensätzlich und wunderschön” – das sind die Worte, die mir nach meiner ersten Reise in den Iran durch den Kopf gehen. In Gedanken verloren, sitze ich am Flughafen in Istanbul. Mit den anderen Reisenden warten wir auf unser Flugzeug, welches uns nach Frankfurt, und damit wieder in den deutschen Alltag schubsen wird. 

Eine Radreise durch den Iran – Familie und Freunde waren davon überzeugt, ich sei nicht bei Sinnen. Aber dennoch, wer nicht wagt, der nicht gewinnt.

Durch die politische Lage zunächst etwas skeptisch, kommen wir voller Erwartungen in Teheran an. Die vielen Teehäuser, Moscheen und die im Hintergrund aufblitzenden Berge ziehen am Fenster vorbei und schon wird mir klar, dass dies sicher eine sehr spannende und aufregende Reise wird.
Gleich zu Beginn zeigt sich die Hauptstadt Teheran von ihrer schönsten Seite: Paläste, archäologische Plätze und der wuselige Bazar lassen die reiche und spannende Geschichte des Landes schon erahnen.
Nachdem wir die Stadt zu Fuß erkundet haben, kann ich es kaum erwarten, endlich aufs Rad zu steigen und das Elburs-Gebirge im Hinterland Teherans zu erkunden. Unser deutschsprachiger Guide Ali, der Busfahrer und Sohil, der Radguide, bilden ein spitzen Team und so mangelt es nie an herrlichen Routen oder spannenden Geschichten. Dank Ali handelt es sich quasi um eine Studienreise, da er mit seinem fundierten Fachwissen jede noch so ausgefallene Frage beantwortet.  

 

Moschee mit Brunnen im Iran

Die Gastfreundschaft der Einheimischen war eines der berührendsten und faszinierenden Erlebnisse dieser Reise. Den Menschen fällt es leicht, mit uns in Kontakt zu treten. Sie bieten uns auf der Straße Mahlzeiten an und holen kurzerhand ihre Musikinstrumente hervor, um uns die persische Kultur näher zu bringen. Nicht selten halten Unbekannte am Straßenrand, begrüßen uns in ihrem Land und heißen uns herzlich willkommen. Selbst Kleinkinder scheinen so fasziniert zu sein, dass sie mit Hilfe ihrer Eltern mit uns in Kontakt treten. Teenager, die gerade auf dem Heimweg sind, fragen respektvoll, ob sie ein Foto mit uns machen können und freuen sich, dass sie ihr Englisch praktizieren können. Das Radfahren erleichtert den Kontakt abermals. Schon in den ersten Tagen wird mir klar, dass Medienberichterstattung und Realität weit voneinander entfernt liegen und ich sehe die steifen Stereotypen in meinem Kopf langsam zusammenbrechen. 

Moschee im Iran

Die Radtouren und Umgebung sind sehr abwechslungsreich. Auf den qualitativ hochwertigen Mountainbikes kann man die kontrastreiche Landschaft in sich aufsaugen und auf ganz besondere Weise auf sich wirken lassen. Von Buchenwäldern geht es in die Salzwüste und von dort wieder durchs Gebirge. Die Aussicht auf den einzelnen Etappen lädt dabei zum Träumen ein. Es gibt auch die Möglichkeit, E-Bikes anzumieten. Für diejenigen, die vor den Steigungen bangen, sicherlich ein angenehmer Gedanke.

Dank der angebotenen Mittag- und Abendessen lernten wir Komponenten der kulinarischen Welt kennen. Gaumenfreuden und interessante Teemischungen erwarten uns täglich. 

Die in steingeschmeisselte Geschichte in Persepolis auf unserer Radreise durch den Iran

Eines meiner persönlichen Highlights ließ jedoch bis zum Schluss auf sich warten: Persepolis, die antike Stadt, zog mich sofort in ihren Bann und vor meinen Augen spielte sich in Dauerschleife ein Film über das Leben im persischen Großreich ab. Ali erzählt uns ausführlich, wie sich das Leben der Perser damals abgespielt haben muss und wie es zum unvergleichlichen Aufstieg dieses Reiches kam. Die Bilder kommen zum Greifen nahe.

Das Innere einer Moschee im Iran

Die großen Städte Kashan, Shiraz und Isfahan faszinieren mich durch ihre mosaik-verzierten Moscheen und die gewaltige architektonische Macht, die sie ausstrahlen. In türkis, grün und blau strahlen sie geradezu und laden uns ein, mehr über die muslimische Kultur und den Islam zu erfahren. Während das Licht auf den bunt verzierten Glasscheiben tanzt, nimmt uns Ali auf eine mystische Reise mit und wir lauschen gespannt, während wir auf dem Teppich sitzend jedes einzelne Wort verinnerlichen. 

radfarer fährt freihändig durch die wüste auf unserer radreise durch den iran

Nach 15 mitreißenden Tagen heißt es nun Abschied nehmen. Mit einem weinenden und einem lachenden Auge steige ich in den Bus, der uns zum Flughafen bringen wird. Von Land und Leuten in einen magischen Bann gezogen, bin ich mir sicher, dass dies nicht meine letzte Radreise in den Iran gewesen ist. Khoda Hafez! Auf Wiedersehen!

Eine Frau steht mit ausbreiteten Armen vor der Wüste auf unserer Radreise durch den Iran